© JULIKA REESE 2025

IMPRESSUM

DATENSCHUTZ

© JULIKA REESE 2025

IMPRESSUM

DATENSCHUTZ

© JULIKA REESE 2025

IMPRESSUM

DATENSCHUTZ

L’Homme Statue: "Nach Brasilien gezogen zu sein, war wie ein Befreiungsschlag"

Pariser Jugend und brasilianische Nächte: Loïc Koutana, eine der prägendsten Figuren der Musikszene São Paulos, über den Weg zur Selbstverwirklichung.


for i-D Magazine

L’Homme Statue: "Nach Brasilien gezogen zu sein, war wie ein Befreiungsschlag"

Pariser Jugend und brasilianische Nächte: Loïc Koutana, eine der prägendsten Figuren der Musikszene São Paulos, über den Weg zur Selbstverwirklichung.


for i-D Magazine

L’Homme Statue: "Nach Brasilien gezogen zu sein, war wie ein Befreiungsschlag"

Pariser Jugend und brasilianische Nächte: Loïc Koutana, eine der prägendsten Figuren der Musikszene São Paulos, über den Weg zur Selbstverwirklichung.


for i-D Magazine

„Meine Musik ist wie ein Remix aus den Einflüssen meines Lebens“, sagt Loïc Koutana.
„Die Beats von Destiny’s Child aus meiner Jugend in Paris, das Nachtleben in Brasilien, Electro-Sound, den ich auf europäischen Festivals wie dem Dekmantel gehört habe, aber auch Jazz, weil mein Dad immer Bass gespielt hat. Meine Musik ist genauso von der Energie geprägt, die man in den Straßen São Paulos fühlt, wie durch meine Erinnerungen an die Elfenbeinküste in Westafrika, von der ein Teil meiner Familie kommt.“

Loïc, der gemeinsam mit dem DJ und Produzenten Pedro Zopelar das Musikprojekt L’Homme Statue gegründet hat, zelebriert Gemeinschaft und unterschiedliche Einflüsse allerdings nicht nur bei seinem Sound: Nachdem er von Paris nach São Paulo gezogen ist, wurde er als Tänzer für vier Jahre Teil von Mamba Negra, einem der wichtigsten brasilianischen Musikkollektive – das von boilerroom.tv bereits als „the leading light of São Paulo’s dance music scene“ beschrieben wurde.

Loïc, du bist in Frankreich geboren, lebst aber seit einigen Jahren in São Paulo. Erzähl uns, wie es dazu gekommen ist, dass du nach Brasilien gezogen bist.
"I always say I was born twice. The first time was in France, but I was reborn in Brazil artistically."In meinen frühen Zwanzigern habe ich in Paris an der Sorbonne Université Wirtschaft studiert, bevor ich für ein Stipendium nach Brasilien gegangen bin.
Im Vergleich zu Brasilien kam mir das Leben in Europa fast bieder vor. Ich hatte sofort das Gefühl, in São Paulo genau am richtigen Ort zu sein und habe mich dem Nachtleben in full effect hingegeben.Auf der Straße wurde ich dann angesprochen, ob ich nicht Modeln möchte, und irgendwann hat mir Laura Díaz von Mamba Negra gesagt, dass sie mich als Tänzer bei ihren Partys dabeihaben will. Am Anfang war ich noch relativ schüchtern, aber Laura hat mir gar keine Wahl gelassen.Zu der Zeit habe ich auch meinen Produzenten Zopelar kennengelernt."Everything fell into place."

Mamba Negra ist eines der wichtigsten Kollektive in der brasilianischen Musikszene; divers, widerständig, sehr politisch. Kannst du uns mehr über deine Beziehung zu Mamba erzählen?
Mamba Negra war wie meine Schule, durch die ich alles gelernt habe: Was es bedeutet, ein queerer Artist zu sein, how to get dressed and create a look, wie man sich in der Szene vernetzt. Kurz nachdem ich 2016 in Brasilien angekommen bin, wurde ich ein Teil von Mamba Negra. Vier Jahre später haben wir uns im Allerbesten getrennt, weil ich mich auf meine eigene Musik konzentrieren wollte. "I was ready to fly by myself. But I’m so grateful they are part of my path. Mamba is like a big sister, who only wants the best for me."

Wie würdest du deinen Sound beschreiben?
Meine Musik ist ein Mix aus Techno, Funk, R&B, Disco und Trap. "I always said my debut album feels like a declaration of independence, of the queer, black body." Das Album war wie ein Befreiungsschlag. Als ich nach Brasilien gezogen bin, haben meine Eltern über ein Jahr nicht mehr mit mir gesprochen, nachdem ein Video von mir halbnackt tanzend viral gegangen ist. Sie wollten, dass ich in Frankreich weiter Wirtschaft studiere, aber ich wusste, dass mein Platz in der Underground-Szene von Brasilien ist. Jetzt ist das Verhältnis zu meiner Familie besser denn je.

Um das Gefühl, sich nichts sagen zu lassen, geht es auch in deiner Debütsingle „Do Not Tell Me“?
Genau."But don’t tell me how to dress, who to fuck or how to behave!" Ich musste diese Wut, die ich damals gespürt habe, in etwas Positives verwandeln – und so ist „Do Not Tell Me“ entstanden.

Zum Abschluss musst du uns noch erzählen, wie du zu deinem Künstlernamen L’Homme Statue gekommen bist.
Den Namen habe ich mir ausgedacht, als das Verhältnis zu meinen Eltern nicht existent war. Als ich noch gemodelt habe, ist einmal eine Frau zu einem Shoot gekommen.
Weil ich gerade regungslos in einer Ecke stand, dachte sie tatsächlich, ich wäre eine Statue – und kein realer Mensch. Diese Geschichte ist mir wieder eingefallen, als ich einen Künstlernamen gesucht habe.