Euphorie, Ekstase, Eskalation, Erschöpfung. So könnte man drei Tage Dauerparty in Ferropolis beim diesjährigen WHOLE wohl am besten zusammenfassen.
Vor kurzem fand dort die vierte Edition des Festivals statt, das 2017 entstanden ist, um die besten queeren Acts und Partys Berlins in einem gemeinsamen Line-up zu vereinen. In den letzten Jahren ist das WHOLE spannenderweise immer internationaler geworden, weshalb dieses Jahr Kollektive und Künstler:innen aus der ganzen Welt beteiligt waren.
Erwähnenswert ist auch die Herangehensweise des Bookings, denn anders als bei den meisten Festivals werden von den Organisator:innen nicht alle Acts einzeln gebucht, sondern nur die unterschiedlichen Partykollektive, die ihre DJs und Performer:innen anschließend selbst aussuchen.
Obwohl das Event zu einer deutschen Festivalinstitution mit internationaler Strahlkraft angewachsen ist, war die Besucher:innenzahl auf 4999 limitiert, um den Vibe der Veranstaltung zu wahren.
Neben viel Gemeinschaftsgefühl musste sich allerdings auch das WHOLE mit dem Endgegner jedes Festivals herumschlagen: dem Regen. Doch irgendwann sah man am Horizont einen erlösenden orangenen Streifen - endlich Sonne - und konnte förmlich spüren, wie sich die Musik und die Körper um einen herum zu einem warmen, feuchten Biotop vereinten. In der Nacht dann überall rappelvolle Tanzflächen mit ineinander taumelnder Gliedmaßen, viele aufgerissene Augen, aufgeputschte Gesichter und Hände, die mit der Synchronität von Fischschwärmen durchs Scheinwerferlicht glitten.
Schön zu sehen war auch, dass es das WHOLE selbst nach den schwierigen letzten Jahren geschafft hat, ein Event zu kreieren, ohne das Gelände mit Sponsorenlogos zu überziehen, wie es mittlerweile leider oft schon Standard geworden ist. Hier wurde tatsächlich eine Oase für alle geschaffen, denen viele der anderen Festivals zu straight, zu touristisch und zu kommerziell geworden sind.
Clara Tatjana hat die besten Eindrücke für i-D eingefangen.